Wie verlegt man EPDM?
EPDM ist anders als andere Bedachungsmaterialien. Es sind nicht nur die herausragenden Materialeigenschaften, sondern bei unseren EPDM Folien handelt es sich um Planen - oft können Sie die Dachabdichtung in einem Stück ausführen.
Das Handling von Planen ist natürlich anders als von Rollenmaterialien. Wir erläutern Schritt-für-Schritt die einzelnen Arbeitsschritte. Dazu auch passende Tipps und Tricks oder was bei verschiedenen Umgebungsbedingungen beachtet werden sollte.
Grundsätze der Verlegung/Verklebung bei ElastoTop und EcoDach
EPDM Planen können (wenn möglich und sinnvoll) ein komplettes Dach in einem Stück verlegen. Das kann mit den vorhandenen Bahnabmessungen auch mehrere Hundert Quadratmeter betragen.
Dabei sollte nach Möglichkeit EPDM auch an Rändern und Attiken in einem Zug hoch, rauf und rüber werden. Das bildet dann eine Art "Wanne" ohne Nähte. Randkeile sind nicht erforderlich - damit geht auch rechtwinkliges Verlegen.
Sinnvoll ist es weniger, wenn
- viele Einbauten wie Schornsteine, Oberlichte etc. vorhanden sind oder
- wenn die Dachform (L-Form, U-Form usw.) erblichen Verschnitt bedeuten.
Das Bedachungsmaterial gibt verschiedene Arten der Befestigung am Untergrund vor. Wir beschränken uns auf ElastoTop und EcoDach EPDM Bahnen - also der "amerikanischen Art". Bei diesen Bahnen handelt es sich oft um große Planen mit wenig oder keinen Stößen, in denen dann z.B. eine mechanische Befestigung möglich wäre.
Zur Verlegung stehen stehen folgende Befestigungen bereit:
- vollflächig verklebt zum Untergrund mit passenden, flüssigen Klebstoffen
- mechanische befestigt am Untergrund
- mit Auflast (Begrünung, Kies, Terrassenbelag) und im Randbereich fixiert (mechanisch oder durch Verklebung)
Hinweis zur mechanischen Befestigung: Diese Befestigung kann durch unter der Bahn liegenden Befestigungsbändern erfolgen. Diese gewebeverstärkten Bänder werden zum Untergrundverschraubt und mit einem daran aufbebrachten Nahtband zur Unterseite der Bahn verklebt (Kaltnahtfügung durch Vernetzung). Dieses System ist im Vergleich zu einer hinreichenden Verklebung relativ aufwendig.
Zur Windsogsicherung wird die EPDM Bahn vollflächig verklebt.
Jedes Gebäude unterliegt dem Einfluss von Wind. Man spricht von einer Windlast. Wir beschränken uns auf eine geschlossen Gebäudehülle. Durch die Windlast entsteht dort, wo Wind auf eine Wand trifft, ein höherer Druck, als in der Umgebung. Dieser Druck gleicht sich ortsnah aus - also auf der Dachoberfläche als Unterdruck, der die Bahn nach oben saugen möchte.
Besonders exponierte Bereiche sind die Ränder und nochmals erhöht dort die Eckbereiche.
Eine Randfixierung ist zwingend - mechanische Befestigung oder Verklebung. Wir empfehlen die Verklebung - sie ist einfacher und günstiger.
Eine Randfixierung durch Verklebung erfolgt bei ElastoTop EPDM mindestens 50cm umlaufend auf der Dachfläche, an allen kritischen Bereichen wie Entwässerungen oder andere Dacheinbauten plus alle auf- und absteigenden Bereichen.
Hinweis: Die auftretenden Kräfte der Temperaturschrumpfung (s.u.) müssen durch die Randfixierung verhindert werden. Würden nur die aufsteigenden Bereiche (Hochzüge an Wänden und Attiken) verklebt werden, entstehen Schälkräfte. Das schafft auf Dauer kein Klebstoff. Wird die Bahn auch auf der Dachfläche verklebt, so entstehen Scherkräfte. Diese Kräfte kann der Klebstoff sicher aufnehmen.
Kleiner, theoretischer Exkurs "Kunststoffe": Kunststoffe als Abdichtungsbahn haben grundsätzlich abweichende Materialeigenschaften als der restliche Baukörper. Witterung und Jahreszeiten bedeuten hohe oder geringe Feuchtigkeit und niedrige und hohe Temperaturen.
Luftfeuchtigkeit: Holzwerkstoffe dehnen sich aus oder schrumpfen. Andere Materialien sind davon nicht betroffen.
Temperaturen: Der Temperaturausdehnungskoeffizient ist eine physikalische Werkstoffeigenschaft. Metalle und Kunststoffe haben einen hohen Koeffizienten, Beton, Holz oder Dämmung einen niedrigeren.
Deshalb schrumpfen allen Kunststoffbahnen bei abnehmenden Temperaturen mehr als der restliche Baukörper.
Damit die großen Planen in den meist einzigen, kritischen Bereichen - den Rändern - sicher verbleibt, ist die Plane im Randbereich sicher zu fixieren.
Bei mechanisch befestigten Solaranlagen: vollflächige Verklebung.
Bei ballastierte Solaranlagen unbedingte Empfehlung die vollflächige Verklebung.
Die Verklebung wird empfohlen, weil die Materialien durch die Witterungseinflüsse ständigen Bewegungen auf dem Dach auslösen. Bei mechanisch befestigten wie auch bei ballastierten Solaranlage können diese Bewegungen Schäden an der Dachhaut hervorrufen.
Die wichtigste Funktion der Dachhaut ist ABDICHTEN. Diese Funktion muss auf Dauer gewährleistet sein.
Empfehlung zum grundsätzlicher Ablauf
Der Untergrund muss sauber (besenrein, ggf. abgesaugt) und trocken sein.
Die Bahn muss sich ausgelegt entspannen können. Dies dauert zwischen 30 Minuten und einigen Stunden - je nach Temperatur und Sonneneinstrahlung. Wenn sie sich vollständig entspannt hat, liegt sie vollkommen glatt auf dem Untergrund.
Einschlagen zweier, gegenüberliegenden Ränder, damit man auf dem Dach gehen kann.
Anschließend die Bahn von einer der anderen Seiten zurückziehen - bis an die gegenüberliegende Seite. So liegt eine komplette Dachhälfte sichtbar frei.
Je nach Klebstoff/Klebeverfahren den Klebstoff auf den freiliegenden Untergrund (Nasskleben) verteilen oder auf den freiliegenden Untergrund und die freiliegende Bahnrückseite (Kontaktkleben) auftragen.
Beim Nasskleben (einseitig, nur der Flächenkleber W-1 und EcoDach) die Bahn in den noch nassen Kleber schieben und mit einem Besen glattfegen.
Beim Kontaktkleben solange warten, bis der Kleber auf der Bahnrückseite und dem Untergrund komplett getrocknet ist. Das ist der früheste Zeitpunkt, an dem die Folien in den Klebstofffläche geschoben werden kann. Längeres Warten schadet dem Klebeverhalten nicht.
Tipps und Tricks zur Verlegung
Das Wetter spielt eine wichtige Rolle bei der Verlegung. Dabei sind starke Sonneneinstrahlung, Regen, Temperatur und Luftfeuchtigkeit die maßgeblichen Faktoren für ein gutes Verlegergebnis.
Bitte unbedingt die weitere Verarbeitung pausieren.
Wenn möglich, die mit der EPDM Bahn das weitere Dach temporär sichern und ggf. beschweren. Achten Sie auch darauf, dass die Entwässerung sichergestellt ist.
Niedrige Temperaturen sind bereits bei 10°C erreicht. Auf eine Verarbeitung der Produkte unter 5°C sollte verzichtet werden. Sie funktioniert nur in Ausnahmefällen mit entsprechender Vorbereitung.
Material bis direkt zur Verarbeitung warm halten - Raumtemperatur ist ausreichend. Das betrifft alle Materialien wie Bänder, Klebstoffe und Aktivierung/Grundierung - außer die EPDM Bahn. Die Bahn ist kälteflexibel bis -40°C.
Die EPDM Bahn kann durch den Transport gedehnt und gestaucht sein. Daher hinreichend ausliegen lassen. Sie liegt nach der Entspannung vollständig glatt auf dem Dach. Bei sehr niedrigen Temperaturen kann dies auch manchmal 1-2 Tage dauern. Mit einer vollständig entspannten Bahn ist das Verlegeergebnis deutlich einfach zu erreichen.
Klebstoffe und Aktivierung/Grundierung können sehr schnell trocknen/ablüften. Bei manchen Produkten kann dies zu einem höheren Klebstoffbrauch und damit einer geringeren Reichweite führen.
Besser ist es dann die Verlegung auf die auf die Morgenstunden oder den späteren Nachmittag zu verlagern.
Klebstoffe und die Verarbeitung der Nahtmaterialien erfordert hinreichende Trockenheit.
Hier einige Hinweise zu den Produkten:
- Flächenklebstoff W-1 und EcoDach basieren auf dem Lösungsmittel Wasser. Somit dauert die Trocknung ggf. etwas länger als üblich. Das ist im einseitigen Nasskleben unkritisch - beim Kontaktkleben (beidseitig komplett getrocknet) kann die Trocknungszeit extrem langer dauern.
- Die Flächenklebstoffe L-1 und L-1s basieren auf organischen Lösungsmitteln. Beim Trocknen entsteht eine Verdunstungskälte auf der Oberfläche. An Kipppunkten kann dies dazu führen, dass die Feuchtigkeit kondensiert und sich auf der Oberfläche absetzt. In diesem Fall unbedingt unterbrechen.
- Der Unversalkleber U-1 und EcoDicht trocknen unter Luftfeuchtigkeit. Somit vernetzt sich der Klebstoff schneller. Die Haftung erfolgt trotzdem.
Noch nicht mit der Verlegung (Verklebungen, Nahtfügungen) begonnen: Die weiteren Arbeiten einstellen. Ggf. die EPDM wieder ausbreiten, temporär mit Gewichten gegen Windsog sichern. Dadurch ist das Bauwerk geschützt. und das Bauwerk soweit schützen. Prüfen, ob die Entwässerung sichergestellt ist.
Während der Verlegung beginnt es zu regnen: Die weiteren Arbeiten einstellen. Keinen Klebstoff aufbringen.
Direkte Sonneneinstrahlung auf chemischen Produkte wie Grundierung, lösungsmittelhaltigen Flächenklebstoffe L-1 und L-1s zwingend verhindern. Auch wenn sich die Produkte in metallischen Behältern befinden, so schadet direkte Sonneneinstrahlung den Produkte massiv.
Grundierung und Flächenkleber L-1 nie direkter Sonneneinstrahlung aussetzen - bis zur Verwendung die Produkte im Schatten lagern.
Flächenkleber L-1s (17l Druckflasche Sprühkleber) im Karton lassen - so befindet sich die Druckflasche auch bei der Verwendung weitgehend im Schatten.